Sandstrahlen teuer und schlecht bezahlt?

09.08.2011 17:35 #1
Gerhard Hoffmann - Schneidforum
Dipl.-Ing.
Aus Solingen
87 Beiträge

Immer wieder ein gern genommenes Thema bei unseren Netzwerktreffen: Sandstrahlen! Eine Tonne Stahl zu strahlen kostet je nach System zwischen 30 bis 60 Euro, manchmal auch darüber hinaus. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Dies ist ein Beispiel für Fragen, die Sie hier im Forum stellen können und über die diskutiert wird.

14.12.2011 20:15 #2
matzi2001
Aus sarmstorf
4 Beiträge

Teuer und schlecht bezahlt - sehe ich auch so.

Tja Sandstrahlen - machen wir auch -

allerdings nutzen wir eine Sandstrahlkabine (5x4m) und keine Durchlaufstrahlanlage wovon Sie als Admin ausgehen - vermute ich zumindest, denn bei uns gehen keine Tonnen durch.

Wir strahlen meist unsere eigenen Bleche und Bauteile im Umfang von 300 Stunden pro Jahr.

Als Strahlgut nutzen wir Sakressiv (Einwegstrahlmittel) von Sakret in Grober Körnung 1-2mm. Für unsere Bedürfnisse ( eher Dünnblechbereich - auch mal 2mm dünne Bauteile und entzundern von Blechen meist 5 - 15mm) ist das Strahlmittel sehr gut geeignet. Nur die Staubentwicklung und die Entsorgung des Abfalls trüben unsere Zufriedenheit. Darum würden wir gerne mal Stahlkies oder Korund als Mehrwegstrahlmittel ausprobieren. Dazu hier folgende Fragen - ich beantworte mal mit unseren eigenen Erfahrungen.

Daten unserer Anlage:

Strahlkessel von Cepe : älteres Baujahr ca 150 Liter Kesselinhalt (glaube ich)
Strahldruck: ca 4 - 8 bar
Strahlmittelverbrauch pro Stunde: ca. 200 KG
zu strahlendes Material: nur normalen Stahl - kein Edelstahl; kein Aluminium
Stromverbracu: ca 35 KW pro Stunde

Wie sind Ihre Erfahrungen mit einem Mehrwegstrahlmittel für normalen Baustahl?

Welche Korngröße ist zu Empfehlen? Wir: Sakressiv 1 - 2 mm

Welche Auswirkungen hat das Mehrwegstrahlmittel auf die Verschleißteile und Verbrauchsmaterial der Strahlanlage? Wir: 1 Strahlschlauch pro Jahr; Verschleißfolien für Clemco Strahlhelm (kommt drauf an - 1 - 3 pro 8 Std. ); kleinteile; Atemluftlilter; Handschuhe; Strahleranzug; Strahlerlampen; --> ca 2000 € pro Jahr

Welcher Strahldruck und Düsendurchmesser nötig? Wir: 6 und 8mm Düse; Druck 4 - 8 Bar

Wie lange ist die Standzeit des Strahlmittels? 2-3 mal verwendbar

Wer kennt zuverlässige Lieferanten? Ich suche einfach mal einen Sack (40kg?) Zur Probe - Natrürlich gegen Bezahlung!

Wie erfolgt die Entsorgung der Strahlabfälle? kommt drauf an was drin ist an Farbe u.a. ca 400€ pro Tonne Sondermüll

Strahlpreise - kommt drauf an:
je Quadrahtmeter zwischen 15 und 20 €
je Stunde zwischen 90 - 120 €


Vielleicht hat ja von Ihnen den ein oder anderen Tip - oder dankbare Erfahrungen.

23.12.2011 14:44 #3
vandijk
Aus Melle
1 Beiträge

Einwegstrahlmittel, wie Hochofenschlacke, wird leider immer noch viel zu viel in stationären Strahlräumen, mit all seinen Nachteilen, Staub, Entsorgungskosten etc., eingesetzt.

Beispiel einer Betriebskostenrechnung
für einen Freistrahlraum LxBxH ca. 15x7x7m, 1 Druckstrahlgebläse, Düse 10mm
Einweg-Strahlmittel Schlacke Korngröße 0,6-1,0mm alternativ Mehrweg-Strahlmittel Hartguss kantig

Schlacke /// Hartguss
Strahlmittelverlust 170kg/h /// 1 kg/h
Preis Strahlmittel 0,13 €uro/kg /// 1,00 €uro/kg
Kompressor 37 kW /// 37 kW
Strahlraum 17 kW /// 53 kW
Stromkosten 0,14 €uro/kWh /// 0,14 €uro/kWh
Düsenverschleiß 1,25 €uro/h /// 0,50 €uro/h
Verschleißteileverbrauch 0,60 €uro/h /// 1,80 €uro/h


Betriebskosten pro Stunde Schlacke /// Hartguss
Strahlmittel 22,10 €uro /// 1,00 €uro
Kompressor 5,18 €uro /// 5,18 €uro
Strahlraum 2,38 €uro /// 7,42 €uro
Verschleiß Düse 1,25 €uro /// 0,50 €uro
Verschleiß übrige Maschine 0,60 €uro /// 1,80 €uro

Total ca. Wert 31,51 €uro /// 15,90 €uro

Achtung: Es ist nur eine Beispielrechnung, ohne Berücksichtigung der Personalkosten,
Amortisierung der Anlage, Entsorgungskosten etc.
Man sieht allerdings eine eindeutige Tendenz!

Gerade in der heutigen Zeit, in der Verstärkt auf die Umwelt geachtet wird, geht schon alleine wegen
den Entsorgungskosten, die Empfehlung in einem stationären Freistrahlraum zum Mehrwegstrahlmittel.
Die Trennung von Staub und Stahl-Strahlmittel ist Aufgrund der unterschiedlichen Gewichte
relativ einfach durch eine Windsichtung zu machen.

Der Autor übernimmt keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit.