Von der Werkstudentin zur SPS-Programmiererin

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Von: ECKELMANN
Marlene Strohmenger, SPS-Programmiererin
Marlene Strohmenger, SPS-Programmiererin / Bild: Eckelmann AG

Sie haben eine Ausbildung zur Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik absolviert und an der TH Bingen Elektrotechnik studiert. Was hat Sie persönlich motiviert, nach der Ausbildung noch einen Bachelor of Engineering zu erwerben?


Nach meiner Ausbildung habe ich gemerkt, dass noch viele Fragen offen waren. Die Ausbildung ist sehr praktisch ausgelegt, aber die Erklärungen waren mir nicht tiefgehend genug. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, mich mit einem Bachelor-Studium noch weiter fortzubilden. Während meiner Ausbildung haben wir mal in der TH-Bingen Arbeiten ausgeführt, und so hatte ich Gelegenheit, in die Elektrotechnik-Labore hineinzuschauen. Das hat sehr interessant ausgesehen und hat meine Entscheidung für das Studium sicher mit beeinflusst.

Bitte erzählen Sie von Ihrem beruflichen Werdegang und Einstieg bei Eckelmann.
Zu Eckelmann hat mich eine Initiativbewerbung geführt. Nach meiner Ausbildung habe ich noch ein Jahr in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet, wollte aber künftig mehr mit Automatisierung zu tun haben. Als ich nach Mainz umzog, habe ich mich dann in der Region umgesehen und bin so auf Eckelmann aufmerksam geworden. So habe ich 2014 als Werkstudentin im Bereich Gebäudeautomatisierung (GA) angefangen und parallel zu meinem Studium hier einmal pro Woche gearbeitet. Ich durfte mich hauptsächlich um Visualisierungen für die Gebäudeautomation kümmern.

Gegen Ende meines Studiums habe ich auch mein Studienpraktikum bei Eckelmann absolviert, in dem ich mich in Vorbereitung auf meine Bachelor-Arbeit mit Wettervorhersagen in der Gebäudeautomatisierung beschäftigt habe. Hier habe ich ein Programm für die Abfrage und den Vergleich von Wetterdaten geschrieben. Direkt nach meinem Abschluss bin ich dann Anfang 2018 als SPS-Programmiererin bei Eckelmann eingestiegen.

Welche konkreten Aufgaben übernehmen Sie?
Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem die Pflege, Erweiterung und Dokumentation unserer Programmbibliotheken, die wir für projektspezifische Lösungen einsetzen. Auch an der Realisierung von Projekten bin ich beteiligt. Hier müssen Funktionen aus unserem Lösungsbaukasten zusammengebaut, angepasst oder ganz neue Funktionalitäten programmiert werden. Hinzu kommt die Umsetzung von Visualisierungen, die wir für Bedientableaus erstellen.

Was reizt Sie speziell an der SPS-Programmierung?
Programmieren finde ich an sich sehr interessant. Die SPS ist die Schnittstelle zwischen realer und digitaler Welt und verarbeitet die Informationen der Sensoren und Aktoren. Ich kann mich einfach darüber freuen, wenn eine Funktion eine Anforderung wie gewünscht umsetzt und automatisch ausgeführt wird.

Die SPS ist seit über 50 Jahren eine tragende Säule der industriellen Automatisierung. Inwiefern verändert die Digitalisierung die Rolle der SPS?
Meine Wahrnehmung ist: Es wird immer mehr Intelligenz ausgelagert, d.h. Geräte wie Lüfter oder Ventile verfügen immer häufiger über eine eigene Steuerung und es werden nur einzelne Meldungen und Informationen mit der SPS ausgetauscht. Es gibt also einen Trend zu mehr verteilten Feldgeräten mit eigenständigen Funktionen. Ein weiterer Trend ist sicher, dass immer mehr Datenpunkte erfasst und aufgezeichnet werden. Aber auf die SPS als zentrale Einheit werden wir auch in Zukunft kaum verzichten können – bei der wachsenden Komplexität von Gebäudesystemen.

Welche Fähigkeiten sollte man für Ihren Job mitbringen?
Interesse an Technik und technisches Verständnis sollte man auf jeden Fall mitbringen. Logisch-analytisches Denken ist auch unerlässlich. Wichtig ist auch Geduld und Sorgfalt, denn sonst schleichen sich schnell Flüchtigkeitsfehler ein. Deshalb ist es auch so wichtig, sich im Team immer gut abzustimmen, damit man nichts einprogrammiert, was einem später auf die Füße fällt. Es ist auch wichtig, seinen Code für andere nachvollziehbar zu dokumentieren und den Code nach dem Vier-Augen-Prinzip zu prüfen, was die Codequalität verbessert.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt und warum?
Ein spezielles Lieblingsprojekt habe ich nicht. Aber mit Visualisierungen beschäftige ich mich besonders gerne, da geht es um die Anzeige und Darstellung von Meldungen und Werten in den Bedienoberflächen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job bei Eckelmann am besten? Wie würden Sie die Arbeitsatmosphäre beschreiben?
Die Arbeitsatmosphäre ist locker. Und es gefällt mir gut, dass die Arbeit selbst sehr abwechslungsreich ist. Ich programmiere zwar größtenteils, aber bin auch mal draußen bei einer Inbetriebnahme dabei oder übernehme Aufgaben in der Projektierung von Anwendungen in der Gebäudeautomation. Kurz: Es wird einem bei Eckelmann nicht langweilig und es kommen auch immer neue Dinge dazu, etwa weil sich die Technologien weiterentwickeln.

Welche Möglichkeiten bietet Ihnen Eckelmann, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln?
Wir erhalten z.B. Schulungen in den Entwicklertools, die wir verwenden. Darüber hinaus gibt es auch Schulungen, bei denen es eher um die persönliche Entwicklung oder Soft-Skills in Teams geht. Bei fachlichen Fragen kann ich mich natürlich auch immer an erfahrene Kollegen wenden.

Was war als Kind Ihr Berufswunsch?
Als Kind wollte ich eine Zeit lang Motorradpolizistin werden … wohl hauptsächlich wegen des Motorrads. Dieser Wunsch hat sich jedoch ziemlich schnell erledigt.

Und wie kamen Sie dann später auf Elektronik?
Es war tatsächlich ein Schulpraktikum, das mich auf die Idee brachte. Ich wollte auf jeden Fall eine Ausbildung in der handwerklichen Richtung machen, keinen reinen Bürojob. Dass ich bei einem Elektriker mein Schulpraktikum gemacht habe, war aber eher Zufall. Das hat gut gepasst, weil auch eher Mathe und Naturwissenschaften meine Fächer waren. Damals habe ich mir da gar nicht so viele Gedanken gemacht. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich zu wenig über alle beruflichen Möglichkeiten gewusst habe. Ich habe aber auch als Elektronikerin immer gern gearbeitet.

Programmieren Frauen anders als Männer? Wie könnte man noch mehr Frauen für das Programmieren begeistern?
Ich glaube nicht, dass Frauen anders programmieren. Wenn man nicht mit dem Programmieren in Berührung kommt, kann man nicht die Erfahrung machen, dass es Spaß machen kann. Ich hatte auch erst im Studium dazu Gelegenheit.

Das heißt, man sollte es einfach mal ausprobieren? Möglichkeiten dazu finden sich ja auch im Internet, wie z.B. Codecademy oder openHPI.
Ja, ich denke schon.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der sich bei Eckelmann bewerben möchte?
Als Werkstudentin habe ich parallel zum Studium eine ganze Menge bei Eckelmann praktisch gelernt. Diesen Weg kann ich Studierenden nur empfehlen. Außerdem machen sich Praktika und Werkstudententätigkeiten immer gut im Lebenslauf.

Zum Schluss in aller Kürze: Beschreiben Sie bitte Ihren Job in drei Worten.
Abwechslungsreich, technisch, interessant.

Hier finden Sie weitere Interviews mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Eckelmann AG, Wiesbaden."

Link: https://www.eckelmann.de/ueber-uns/interviews/

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