Vor- und Nachteile des Wasserbrenntisches im Einsatz mit thermischen Schneidverfahren:

Wasserbrennscheidtisch 4,5 x 24 m für Plasmaschneiden
Wasserbrennscheidtisch mit herab gelassenem Wasserpegel für Plasmaschneiden

Der Einsatz eines Wasserbrenntisches mit thermischen Schneidverfahren ist nicht unkritisch, der Tisch hat seine Vor- aber auch seine Nachteile, die ihn für manche Anwendungen unbrauchbar machen. Was es dabei zu berücksichtigen gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Vorteile eines Wasserbrenntisches:

  1. Der Wassertisch arbeitet gleichmäßig. Seine Funktionen besteht unabhängig von der Position des Schneidkopfes, ist unabhängig von einem Luftstrom oder sonstiger Klappentechnik, die bei Trockentischen erforderlich ist.
  2. Der Wasserbrenntisch kann als relativ wartungsarm bezeichnet werden, sofern das potentielle Einfrieren des Wassers bei Minustemperaturen vermieden wird. Natürlich muss er ebenso regelmäßig gereinigt werden, wie ein Trockentisch auch.
  3. Ein leiser Betrieb ist möglich, wenn mit Plasma ganz Unterwasser geschnitten wird. Was aber nicht jeder Plasmabrenner und Wassertisch erlaubt - hierzu den Hersteller zu Rate ziehen. Läßt sich ein Tisch per Knopfdruck fluten bzw. senken, dann kann der Bediener den Wasserpegel auf das gewünschte Maß und damit die Schneidaufgabe ideal einstellen. Ist der Brenner in der Lage unter Wasser zu schneiden, so fallen automatisch ein geringerer Lärmpegel und eine geringere Staubentwicklung an.
  4. Fallen kleine Teile aus dem Gitternest heraus, so ist es vorteilhaft, wenn diese mit Wasser bedeckt werden. Fallen ausgeschnittene Teile im Trockentisch herunter, sind unter Umständen anschließend durch Funkenflug der benachbarten Schnitte die Oberflächen der herabgefallenen Teile beschädigt oder verschmutzt, was Folgekosten nach sich zieht - dies wird durch das Wasser reduziert, da die Teile durch das Wasser geschützt sind.
  5. Rost könnte generell zum Problem werden, da die Teile zwangsläufig mit Wasser oder Wasserspritzern in Berührung kommen. Tatsächlich passiert folgendes: Rost entsteht durch einen Oxidationsprozess, der Sauerstoff benötigt. Kohlenstoffhaltiger Stahl benötigt für den Oxydationsprozess Sauerstoff. Sauerstoff befindet sich im frischen Wasser zu genüge. Ist das Wasser jedoch einige Wochen alt, sinkt seine oxydierende Wirkung und die Rostwirkung zeigt sich als sehr gering.
    Da jedoch, aufgrund des Verdampfungsprozesses öfters Frischwasser hinzugefügt werden muss, ist auch immer Sauerstoff durch frisches Wasser vorhanden, so dass in kritischen Fällen tatsächlich Rost ein Problem werden könnte.
    Auffallend ist auch, dass die geschnittenen Blechteile nach dem Schneiden relativ schnell von allein trocknen, vor allem dann, wenn durch die eingebrachte Schneidenergie die Zuschnitte noch relativ warm bzw. heiß sind - ein Abtrocknen der Teile entfällt daher in der Regel.
  6. Entsorgung: Das Wasser wird in der Regel nicht entsorgt! Durch Verdunstung muss regelmäßig Frischwasser hinzugeführt werden. Anwender mit Wassertischen schätzen das durch den Plasmaprozess beeinflusste Wasser, weil es weder stinkt noch chemisch umkippt, auch keine Algen bildet. Im Reinigungsfall pumpen Anwender zur Zwischenlagerung das Wasser in einen Behälter und anschließend wieder zurück in den Schneidtisch. 
  7. Es gibt verschiedene Tischsysteme: Einfache Wasserbehälter und Hebe-, Senktische, die mit einem Druckbehälter arbeiten oder mit Hilfe einer Hydraulik den Wasserspiegel regulieren können. Je nach Tisch erfolgt die Reinigung unterschiedlich.
  8. Manche Tische besitzen automatische Austragsförderer, andere innen liegende Schmutzbehälter, die leicht entnommen werden können. Zur Reinigung des Beckens wird das Wasser per Knopfdruck in das Reservoir-Becken zurückgelassen und die Schlacke, die bei Plasma als Granulat auf dem Boden liegt, heraus geschaufelt oder die Fangbecken werden ausgekippt oder der Reinigungsfilter entleert. Die entnommene Schlacke wird in der Regel, nachdem man sie hat trocken lassen, vom Schrotthändler entgegen genommen. Ausnahme bei gemischten Materialgüten Normalstahl, Edelstahl, Aluminium - hier muss in der Tat entsorgt werden - wobei dasselbe auch im Fangsack eines Filters bei einem Trockentisch entstehen würde.
  9. Wegfall eines teuren und lauten Filtersystems, bzw. Einsatz eines kleineren Aggregates für die optionale Obenabsaugung. Ebenso die aufwendige Verrohrung zum Filter entfällt. 
  10. Für manche Anwendungen gibt es keine Alternative, beispielsweise für das Schneiden von Edelstahl. Lärm und Gase werden im Wasserbett stark reduziert.

Nachteile des Wasserbrenntisches:

  1. Ein uns bekannter Nachteil ist die Dunstentwicklung beim Wasserbrenntisch, da nicht jeder Brennschneidtisch über eine Oben- und Seitenabsaugung verfügt. In diesem Fall bilden sich Wasserdampf sowie brauner Rauch aus Feinstäuben. Hier sollte für ausreichend Frischluft gesorgt werden oder ein Zentralhallenfilter eingesetzt werden.
  2. Der Unterwasser-Plasmaschnitt sorgt für weniger thermische Verspannungen im Material, weil die Wärme gut abgeführt wird, dafür besitzen die Zuschnitte aber eine größere Aufhärtung in der Randzone der Schnittkanten.
  3. Beim Unterwasserbrennschneiden bzw. Unterwasserplasmaschneiden entsteht ein raueres Schnittbild an den Schnittflanken der Brennteile durch die schnellere Abkühlung als beim Trockenschnitt.
  4. Die Schnittgeschwindigkeit des Plasmas sinkt beim Unterwasserschnitt um ca. 10 %- 15 % ab, dadurch reduziert sich auch die maximale Schnittkapazität, Lochstechkapazität bzw. die Schneiddicke dementsprechend. 
  5. Probleme hingegen können mit der EN ISO 1090 entstehen, wenn die Anforderungen an eine höhere Execution-Class die Aufhärtungsgrenzen betrifft, nicht erfüllt. Durch das schnelle Abkühlen unter Wasser besteht die Gefahr, dass die Grenzwerte für die Aufhärtungszone überschritten werden. In diesem Fall sollte man auf den Unterwasserzuschnitt verzichten. Daher ist die Wahl eines flexiblen Wasserniveaus hilfreich, um sich jederzeit schnell an wechselnde Anforderungen anpassen zu können. 
  6. Tischlängen und Verbreiterungen sind nicht so einfach umsetzbar wie bei Trockentischen. 

Fazit:

Jede Medaille hat zwei Seiten - die Vorteile des Wassertischeinsatzes sind mannigfaltig und verlockend. Wem die Nachteile aber inakzeptabel erscheinen, der ist gut beraten mit dem praxisbewährten Trockentisch, siehe das nächste Kapitel.

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