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Anleitung Plasma für die Praxis: Funktionsweise, Brennerarten
Erklärung des Schaubilds "Systemaufbau eines Plasmastromkreises"
Das Bild zeigt den Stromkreislauf eines Plasmaschneiders. Beim Plasmaschneiden spielen mehrere Komponenten zusammen:
- Der Plasmaschneider mit seiner Plasmastromquelle
- Die Gase-Mischkonsole
- Das Schlauchpaket
- Den Plasmabrenner samt seinen Verschleißteilen
- Und nicht zu vergessen: Der CNC-Schneidanlage, die für die korrekte Ansteuerung und die geometrische Bahnbewegung verantwortlich ist.
- Sowie das zu schneidende Material, das Werkstück, das elektrisch leitfähig sein muss.
Plasmaschneiden mit übertragendem Lichtbogen basiert auf einem geschlossenen Stromkreis. Die Plasmastromquelle liefert zwei Anschlüsse:
- Masse-Anschluss, über den der Brennschneidtisch mit der Stromquelle verbunden ist. Das zu schneidende Werkstück liegt auf dem elektrisch leitfähigen Schneidtisch.
- Pluspol-Anschluss, der über das Schlauchpaket zur Kathode im Plasmaschneidkopf geführt wird.
Wichtig: Unbedingt daraus achten, dass der Stromkreis wirklich geschlossen ist, keine Leitungen offen sind oder zu hohe Übergangswiderstände den Stromfluss behindern - viele Probleme wie z.B. Zündverhalten, schlechte Schnittqualität etc. rühren daher.
Im praktischen Ablauf unterscheidet sich das Plasmaschneiden mit Handbrenner vom Zuschnitt mir dem Maschinenbrenner wesentlich.
Plasmaschneiden mit dem Handbrenner - der Feuerwehr des direkten Plasmaschneidens
- Was für ein Material soll geschnitten werden? Wie dick ist es? Die chemische Zusammensetzung des elektrisch leitfähigen Materials spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle
- Zu schneidende Geometrie oder Abschnitt ausmessen und deutlich sichtbar markieren
- Im Handbuch die Einstellungsdaten nachlesen
- Augenmerk auf: Seriennummern für einzusetzende Plasmaverschleißteile: Düse und zugehörige Elektrode
- Werkstück, Material ist mit dem Gegenpol der Plasmastromquelle verbinden
- Anlage vorschriftsmäßig erden
- Einstellung und Überprüfung der Energien, Gase, Schneidstrom gemäß Handbuch
- Anlegen der Sicherheitsausrüstung
- Für gute Absaugung und Frischluft sorgen
- Test der Schneidtauglichkeit an einer unkritischen Stelle des Materials
- Wenn alles OK, kann der Schnitt starten
- Piercen, ( = Lochstechen) an der Startstelle ansetzen, diese sollte immer auf der Abfallseite liegen
- Brenner nicht auf das Werkstück aufsetzen, Brennerdüsen mit Abstandskragen einsetzen
- Gleichmäßiges Führen verlangt Übung. Evtl. eine Schablone oder eine Linearführung für Kreisausschnitte oder Längsschnitte einsetzen, sodass saubere Konturen entstehen
- Auf die richtige Schnittgeschwindigkeit achten, am Funkenflug und der Schmelze erkennbar - erfordert Übung, nicht aufgeben!
Anleitung für das Schneiden mit dem Maschinenplasmabrenner
- Klärung, welches Material zu schneiden ist. Dicke messen
- Handbuch oder CNC-Steuerung der Plasmaschneidanlage gibt Auskunft über die benötigten Verschleißteile
- Passende Plasmaverschleißteile (Düse, Elektrode, Wirbelring, Schraubkappen und Shield) einbauen - dabei auf Sauberkeit achten. Manche Modelle benötigen einen Fettfilm an den Dichtungen - Vorgaben des Herstellers beachten!
- Prozessdaten einstellen: Gasdruck, Gasdurchflüsse, Schneidstrom, Schneidgeschwindigkeit, Abstandsregelung des Plasmabrenners zum Material (LiBO Lichtbogensteuerung), Schnittfugenkorrektur - sofern die CNC diese Einstellungen nicht automatisch vornimmt.
- Bei neuartigem Material: Vorher Testschnitt
- Übliche Abstände zwischen Brennerdüse und Material (abhängig vom Plasmaschneider):
Zum Einstechen um 0,8 mm bis 1,5 mm, bei besonders dicken Blechen auch bis 4 mm oder darüber
Schneidhöhe liegt bei 0,3 bis 1, 2 mm je nach Materialdicke - Auf den nächsten Verschleißteile-Wechsel achten.
- Die richtige Einstellung kann am Funkenflug und dem Lichtbogen erkannt werden - erfordert Erfahrung.
Tipp: Die beste Schnittqualität erhält man häufig, wenn man eine oder zwei Stufen langsamer schneidet als maximal möglich und damit auch einen geringeren Schneidstrom einsetzt. Im Gegenzug werden jedoch die Plasmazuschnitte teurer, wenn die Schnittgeschwindigkeit sinkt.
Was wird zum Plasmaschneiden benötigt?
Erforderliche Ausstattung, Equipment zum erfolgreichen Plasmaschneiden:
- die Plasmastromquelle, oft umgangssprachlich als Plasmaschneider bezeichnet
- der Plasmaschneidkopf, der oftmals auch als Plasmabrenner benannt wird oder Handstück
- die Verbindungsschlauchpakete, verbinden den Plasmabrenner mit der Stromquelle
- eine Gaskonsole mit dazugehörigen Gasen und Manometern
- eine Erdung des Schneidtisches sowie die Masseverbindung des Schneidmaterials mit der Stromquelle, damit der Stromkreis geschlossen ist
- ein geeignetes Führungssystem, sei es eine manuelle Vorrichtung, eine halbautomatische Einheit oder ein vollautomatisches CNC-gesteuertes Antriebs- und Koordinatensystem, das man Plasmaschneidanlage bzw. Plasmaschneidmaschine nennt.
Darüber hinaus noch erforderlich:
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Störungen beim Plasmaschneiden
Störungen beim Plasmaschneiden treten mitunter häufig dadurch auf, dass einer der Leitungswege unterbrochen ist oder Übergangswiderstände oder lose Schraub- oder Klemmverbindungen den Stromfluss behindern.
Was genau im Inneren des Brenners passiert, hängt ein Stück weit vom Modell des Brenners ab. Ausgehend von den weit verbreiteten Maschinenbrennern wird die erste Zündung, der Pilotlichtbogen, zwischen Elektrode und Düse gezündet. War die Zündung erfolgreich wird der Hauptlichtbogen auf das Werkstück übertragen. Die Gasemischkonsole spielt ebenso wie die Regelung des Stromflusses eine große Rolle beim wirtschaftlichen Plasmaschneiden.
Der übertragende Lichtbogen erzeugt beim Plasmaschneiden in der Blechtafel das Einstechloch, man spricht vom piercing. Das Lochstechen mit dem Plasmabrenner erfolgt in kürzester Zeit, in der Regel auch in größeren Materialdicken von z.B. 40 mm in rund einer bis zwei Sekunden. Bei Dünnblechen um 1 mm erfolgt die Zündung in deutlich unter einer Sekunde. Nach erfolgtem Einstechen schaltet die Stromquelle den Hauptstrom ein und erteilt ein Freigabesignal an die CNC-Steuerung des Portalschneidsystems - der Ausschnitt kann nun beginnen.
Für einen wirtschaftlichen Plasmaschnitt sind neben der Schnittqualität und der Schnittgeschwindigkeit auch die Lebensdauer der Verschleißteile ein wichtiges Kriterium. Sprunghafte Anstiege vom Strom-und Gasdurchfluss sind zu vermeiden.
Moderne Qualitätsplasmastromquellen sorgen für geregeltes Ein- und Absenken der Energien und erreichen durch optimierte Verschleißteile lange Standzeiten und sehr hohe Schnittqualitäten.
Da Plasmaschneiden auf einem Stromfluss basiert liegt die Annahme nahe, dass Plasmastromquellen und die Plasmaschneidmaschine samt dem Plasmabrenntisch sehr gut geerdet sein müssen. Die Plasmahersteller geben hier unterschiedliche Richtlinien vor, an die man sich aber tunlichst halten sollte. Denn die Ströme und Spannungen sind hoch genug, um Personen zu gefährden. Daher ist eine sorgfältige Erdung der Anlage zwingend erforderlich. So verlangt beispielsweise Hypertherm® für seinen weit verbreiteten Plasmabrenner HT2000® und die HPR®-Baureihe einen Erdungswiderstand von 0,3 Ohm.
In einem besonderen Fall sollte eine Plasmaschneidanlage bei einem Kunden im Rheingebiet aufgebaut werden. Da das Grundwasser im Gebiet des Rheinufers für die Trinkversorgung der Gegend verwendet wird, liegt der Grundwasserspiegel sehr tief. Der Hersteller eines japanischen Plasmaschneiders gab nun vor, dass der Erdungswiederstand kleiner 3 Ohm einzuhalten sei, was nur durch einen eigenen Erder zu erreichen war. Dieser Erder sollte aber auch im Sommer immer mit dem Grundwasser in Kontakt stehen. Damit diese Vorgaben erfüllt werden konnte, musste ein 18 m tiefer Erder in den Boden eingeschlagen werden. Sicherheit geht vor. Planen Sie solche Unwägbarkeiten lieber im voraus mit ein, wenn Sie sich dafür entscheiden, ein Plasmaschneidsystem zu installieren.
An anderer Stelle im Schneidforum sprechen wir auch über Fundamente, Logistik, Krananlagen und weiteren Tools, die mit dem wirtschaftlichen Plasmaschneiden zusammen hängen.
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